Auf keinen Fall Frankreich
Auf keinen Fall fahren wir nach Frankreich
„Auf keinen Fall fahren wir nach Frankreich“. „Die sind dort alle unfreundlich, gestresst und zocken einen nur ab. So oder so ähnlich hat Frank noch vor Jahren reagiert. Von vielen anderen haben wir ähnliche Sätze zu hören bekommen.
Paris – Île de France
Kurz vor unserer Fahrt haben wir uns mit anderen über unser Reiseziel unterhalten. Das Land ist bestimmt ganz schön, aber die Leute dort sind unter aller Sau. Und wenn man dann nachfragt, wo sie denn gewesen sind wird hauptsächlich Paris als Antwort genannt.
Ich liebe Paris, aber Paris repräsentiert definitiv nicht Frankreich. Die Menschen leben dort schnelllebiger und geschäftiger als im Rest des Landes. Auch ich habe dort schon einige unentspannte Momente erlebt. Und nicht zu vergessen, es gibt auch im heimischen Supermarkt oder Restaurant die eine oder andere grummelige Bedienung.
Typisch Deutsch
Wir sind jetzt schon öfters in Frankreich gewesen und werden definitiv noch viele weitere Male dahin fahren. Allmählich verstehe ich, warum einige Deutsche den Eindruck haben, das die Franzosen „unfreundlich“ sind. Das liegt meistens nicht an den Franzosen, sondern an dem Verhalten der Deutschen.
Besonders im Restaurant fällt uns das inzwischen extrem auf.
Wir erwarten von unseren Kinder, das sie brav „Guten Tag“, „Auf Wiedersehen“, „Bitte“ und „Danke“ sagen. Aber scheinbar scheint das im Urlaub nicht mehr zu zählen und schon gar nicht bei den Erwachsenen.
Die Tür geht auf, 3-4 Personen stürmen in das Restaurant setzten sich an einen Tisch und rufen nach dem Kellner. Schauen auf die Karte, nörgeln, wenn sie nur in französisch oder englisch geschrieben ist. Und bestellen dann völlig genervt „Das da“! Und beschweren sich dann, wenn etwas auf dem Teller liegt, was sie eigentlich überhaupt nicht mögen. Oder ganz klassisch, wenn das Entrecôte bestellt wird und einem stolz eine dünne, meist tot gebratene Fleischscheibe serviert wird. Jeder der in Frankreich in einem Supermarkt mal die Fleischtheke besucht hat, weiß das das für die Franzosen ein normales Entrecôte ist.
Obwohl ich mich manchmal frage, bekommen Franzosen bei einem deutschen Entrecôte einen Fleischorgasmus???
Anschließend wird auf den Cent genau abgerechnet und grußlos gegangen.
Wenn ich persönlich in einem Touristenmagneten wie Paris arbeiten würde, würde mir das auch extrem schwer fallen freundlich zu sein und vor allem zu bleiben.
Benimmregeln
Es gibt ein paar einfache Benimmregeln, wenn man sich daran hält, kommt man super zurecht und wird nett und freundlich behandelt und findet auch meistens jemanden der englisch spricht, wenn man mit seinen französischen Brocken nicht mehr weiter kommt.
Ich bin alles andere als ein Sprachgenie. Ich habe ganz extrem große Schwierigkeiten die französischen Worte auszusprechen. Letztendlich gibt es nur 4 Worte die man sich merken muss und der Rest geht dann mit Händen und Füssen.
Guten Tag, Aufwiedersehen, Bitte und Danke
In dem Augenblick in dem ich ein Geschäft mit den Worten „Bonjour“ (Guten Tag) betrete, werde ich gleich viel freundlicher begrüßt. Wenn ich einen Wunsch habe, äußere ich ihn mit „S’il vous plaît“ (Bitte). Nachdem mir geholfen wurde, bedanke ich mich mit „Merci“ und verabschiede mich mit einem „Au revoir“.
Kein Mensch erwartet von mir, das ich perfekt französisch spreche. Es ist aber ein Zeichen von Höflichkeit und Anstand, das ich es zumindest versuche. Selbst Frank, der meint zu alt zu sein um noch die Sprache zu lernen, kommt super mit den vier Worten zurecht und könnte im Notfall auch alleine zurecht kommen.
Restaurant Besuch
Wenn man in Frankreich ein Restaurant besucht, dann setzt man sich nicht einfach auf einen freien Platz, sondern lässt sich von der Bedienung zu einem Platz geleiten. Sollte einem der Platz nicht zusagen, kann man fragen, ob man sich nicht an einen anderen Tisch setzen könnte.
Eigentlich achten wir immer darauf, im letzten Urlaub haben wir es tatsächlich einmal vergessen und wurden von den Bedienungen liebevoll missachtet. Nach über 30 Minuten Wartezeit hat sich dann doch jemand erbarmt, uns zu bedienen. Hätten wir uns an die Regeln gehalten, dann wäre das nicht passiert.
Im Bus wird man vom Busfahrer begrüßt und verabschiedet, es ist selbstverständlich seinen Teil dazu beizutragen. Wenn einem ältere Menschen begegnen, grüßt man sie mit Bonjour Madame oder Bonjour Monsieur. Auch wenn es beim wandern manchmal etwas nervig ist, grüßt man sich mit einem kurzen Bonjour, das gebietet einfach der Anstand.
Wenn man sich daran etwas hält, zaubern viele dann doch noch ein paar Brocken englisch oder deutsch aus dem Ärmel. Oder rufen noch jemanden zur Hilfe, der weiter helfen kann.