Ouarzazate und Aït-Ben-Haddou

Ouarzazate und Aït-Ben-Haddou  (Oktober 2022)

Wir brachen recht früh morgens auf, da bis Ouarzazate doch knapp 300 Km Strecke zu bewältigen waren. Die Strecke bis Zagora fuhren wir recht zügig.

Ab Zagora aber ging es nur langsam voran, wir hielten immer wieder an und bewunderten die Landschaften. Die Fahrt durch das Draa Tal zwischen Zagora und Ouarzazate war beeindruckend.

Überall grünte es, tausende Dattelpalmen und immer wieder mitten drin kleine versteckte Dörfer und langsam verfallende Kasbah´s, die aber meist noch bewohnt werden. Und immer gegenwärtig, der Blick im Hintergrund auf den Hohenatlas und den Antiatlas.

Der Oued Draa

Der Oued Draa bildet sich aus den beiden Quellflüssen Dades und Assif n’Tidili im Westen des Hohen Atlas, die sich bei Ouarzazate im Stausee El Mansour Eddahbi vereinen.

Der Fluss schlängelt sich zwischen dem Hohen Atlas, dem Antiatlas und der Djebel Sarhro-Gebirgskette Richtung Südosten vorbei an der Kleinstadt Agdz und zahlreichen Dörfern wie Tamnougalt.

Bei Zagora und erst recht bei Mhamid führt er nur noch selten Wasser, um dann etwa bei der Stadt Tagounite Richtung Westen entlang der algerischen Grenze weiter zu fließen.

Jenseits derselben begleitet von dem wüstenhaften Hochplateau der Hammada du Draa, bis er nach Ost-West-Durchquerung Marokkos durchschnittlich 100 bis 150 km nördlich der Grenze zur Westsahara, etwa in Höhe von Tan Tan, als steinerner Fluss in den Atlantischen Ozean mündet.

Ouarzazate

In Ouarzazate haben wir uns nur die Atlas Filmstudios angeschaut, in denen Teile der Blockbuster aus James Bond (der Hauch des Todes), Gladiator, Die Mumie, Asterix und Obelix (Mission Kleopatra), Der Baader Meinhof Komplex und vieles mehr gedreht wurden.

Leider war der Besuch der Kulissen nur in Verbindung mit einer Führung möglich, diese gab es dann aber nur in französisch.

Dennoch war es ganz nett dort, aber nach knapp zwei Stunden ging es dann auch schon weiter zu einem der Legendärsten Drehorte in Marokko. Auch der Teil der Strecke war nicht minder spektakulär.

Aït-Ben-Haddou

Aït-Ben-Haddou ist berühmt für seine sehr gut erhaltene Ksar.

In der alten Karawanenstadt am Rand des Hohen Atlas genießt man die Gastfreundschaft der Berber. Seit vielen Generationen siedeln die „freien Menschen“ bereits hier; schon im 11. Jahrhundert war der befestigte Ksar als eine wichtige Station auf der Handelsroute zwischen Timbuktu und Marrakesch bekannt.

Die Siedlung, seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe, besteht aus ineinander verschachtelten Wohntürmen („Tighremts“) mit aufwendigen Verzierungen. Baumaterial ist Stampflehm, der sich im trockenen Klima auf rund 1300 Meter Höhe gut hält.

So gut, dass der Stammsitz der Berbersippe der Ben Haddou seit den Sechzigern mehr als 20 Mal als Schauplatz für Hollywood-Filme und Serien diente.

Am Ufer des Asif Mellah wachsen Dattelpalmen, die aufgrund der kühlen Höhenlage nur wenig Früchte hervorbringen, deren faserige Stämme jedoch in früheren Zeiten beim Bau der Decken und Aufgänge (teilweise Rampen) in den Wohnburgen eine wichtige Rolle spielten; aus den Palmwedeln wurden überdies Matten, Körbe, Stricke u. ä. geflochten.

Die beiden Ortsteile sind in der Hauptsache von Berbern des Ben-Haddou-Stammes bewohnt, doch sprechen viele Einwohner wegen der zahlreichen einheimischen und europäischen Touristen auch Arabisch, Französisch und zum Teil auch Englisch oder Deutsch. Aït-Ben-Haddou liegt in der Region Drâa-Tafilalet und gehört zur Provinz Ouarzazate. Der Ort besitzt etwa 2500 Einwohner.

Wir haben uns hier mal wieder den Luxus eines Führers gegönnt und waren hell auf begeistert. Der junge Mann erzählte uns viel über die Geschichte der Ksar und dessen Bauweise. Berichtete darüber das die meisten der ehemaligen Bewohner in den neuen Teil der Stadt oder gar in die großen Städte Marokkos gezogen sind.

Corona hat dann noch mal viele zum verkaufen ihrer Häuser gezwungen, da ja die Einnahmen der Touristen nun auch noch weg brachen.

Zum Schluss, nach etwa vier Stunden auf und ab durch die Ksar (vereinbart waren 2 zum Festpreis), wurden wir dann noch auf den traditionellen Minztee und frisch gebackenen Fladenbrot mit Arganöl in die Räume seiner Großeltern eingeladen.

Wieder mal stellten wir fest, echtes Interesse am Leben der Person oder dessen was was sie zu berichten hat, öffnet Tür und Tor oder lässt schnell aus 2 bezahlten Stunden 4 oder mehr werden.

Übernachtet haben wir dann auf den bewachten Parkplatz, ganz in der Nähe der Ksar, für umgerechnet 2,5€. Wir haben lange nicht mehr so gut und tief geschlafen wie in dieser Nacht, vermutlich geschuldet der langen Autofahrten am diesem Tag und des ständigen auf und ab in der Ksar.

Aufgewacht sind wir dann erst gegen 11 Uhr und haben uns dann auch schon auf den Weg Richtung Küste gemacht.

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